L e o n   S c h ü t z

Name:
Leon Schütz

Alter:
19 Jahre alt

Ehrenamtlich aktiv bei W+F seit:
2013

Im Bereich:
Seit 2011 im Ressort Schwimmen
Seit 2016 im Jugendvorstand
Seit 2018 im RWD

Wie bist du zum Ehrenamt gekommen?
Ich habe bei Wasser und Freizeit selbst Schwimmen gelernt, und habe das Leistungsschwimmen dort für mich entdeckt. Mit 13 wurde ich von Alexander Becker, meinem „damaligen“ Trainer, angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, selbst in Schwimmkursen mitzuwirken – mein Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit bei W+F. Mit steigender Erfahrung und auch mit fortschreitender Qualifikation und Fortbildung bin ich so vom Helfer im Seepferdchen-Kurs bis hin zum Kursleiter für Goldkurse geworden.

Über viele Aktionen, besonders die Jugendlager, und da fast alle Jugendvorstandsmitglieder zugleich Trainer bzw. „Kollegen“ aus der Schwimmausbildung waren und sind, wurde ich immer mehr in die Jugendarbeit mit eingebunden. Nach fast einem Jahr mit dem Spitznamen „Praktikantin“ bin ich schließlich ein „vollwertiger“ Beisitzer im Jugendvorstand geworden. Das heißt, ich helfe und führe nicht mehr „nur“ aus, sondern plane und organisiere mit den anderen zusammen mit.

Ebenfalls über die Jugendlager bin ich zum RWD gekommen, da ich während der Zeit des Jugendlagers immer mal wieder zwischendurch die Aufsicht über das Bad übernommen habe. Da ich 2017 18 geworden bin und mit der Schule fertig war, hat sich mir damit die Möglichkeit geboten, zusammen mit einem ebenfalls gerade 18 gewordenem Schwimmausbilder und seiner Schwester die erste Woche eine Wache in Eigenregie zu übernehmen - und das hoffentlich nicht zum letzten Mal.

Was findest du toll an deiner Arbeit?
Die Arbeit mit und für Menschen. Je nach Ressort sind das natürlich verschiedene Erlebnisse: In der Schwimmausbildung sind es besonders die Fortschritte von Kindern und Jugendlichen, die man von Schwimmstunde zu Schwimmstunde sieht. Viele Kinder haben von Natur aus viel Spaß am und im Wasser, und durch meine Arbeit, Kindern das Schwimmen beizubringen, mache ich den Spaß für Kinder sicherer. Einige Kinder habe ich lange durch viele Schwimmkurse begleitet, und diese Schwimmen nun im Technik- oder Leistungskurs, und haben genau wie ich im Schwimmen ein neues Hobby gefunden. Man erweitert damit den Horizont von Kindern und Jugendlichen, und wenn man sieht, wie sehr sich viele auf die nächste Unterrichts- oder Trainingsstunde freuen, dann entschädigt das auch für den organisatorischen Stress, der manchmal auftritt. Und auch wenn viele das Schwimmen „nur“ als Hobby sehen, so freuen sich sowohl der Schwimmer als auch ich als Trainer immer über eine gute Zeit bei dem einen oder anderen Wettkampf, der dann auch auf dem Papier zeigt, dass die Arbeit nicht umsonst war.

Ähnlich ist es im Jugendvorstand: Wenn man eine Aktion plant, sei sie groß oder klein, dann steckt da immer Planung und Vorbereitung hinter, die man irgendwo in seinem Alltag zwischen Schule und Erwerbstätigkeit unterbringen muss. Man macht diese Arbeit aber mit Menschen, mit denen man immer viel Spaß hat, mit denen man Lachen kann, die im Laufe der Zeit richtige Freunde geworden sind und auf die man sich verlassen kann. Die Menschen mit denen man arbeitet, und der Spaß am Arbeiten, den man zusammen hat, geben mir auch immer eine besondere Motivation, dieser Arbeit nachzugehen. Wenn das Ergebnis der Arbeit dann auch noch vielen Menschen, gerade Kinder und Jugendlichen eine tolle Zeit miteinander ist, dann ist das auch die beste Bestätigung, dass das, was ich mache, richtig ist.

Im RWD kommt man mit sehr vielen verschiedenen Menschen in Kontakt, da ich vorwiegend in Saerbeck am Badesee arbeite. Man muss sich hier immer neu auf bestimmte Typen Mensch einstellen, und das macht den RWD sehr abwechslungsreich. Da der RWD in Saerbeck immer sehr stark wetterabhängig ist, gibt es immer verschiedene Sachen, auf die man sich freut: An Tagen mit Sonne, 30 Grad und an die 1000 Badegäste, freut man sich abends auf einen entspannten Abend mit Grillen und Feierabendbier. An Schlechtwettertagen freut man sich auf eine Runde Bootfahren oder eine Joggingrunde. Saerbeck ist neben Arbeit mit viel Verantwortung auch immer wie Ferien. Und da man eine Wache nicht alleine macht, auch eine Zeit, die man fast immer mit Freunden verbringt.

Was sind deine Aufgaben?
Meine Aufgaben sind wie so vieles ressortabhängig:

In der Schwimmausbildung sind meine Aufgaben vor allem die Planung und Durchführung von Unterrichtsstunden, mit dem Ziel den Kindern mit möglichst viel Spaß das nächste Abzeichen zu vergeben. Konkret heißt das für mich, ich setze mich für fast jeden Kurstag eine Viertelstunde hin, und schaue, was ich am heutigen Tag mit den Kindern machen will, was sie heute lernen sollen und welche Übungen und welches Material ich benötige. Zur Planung gehört, auch immer Papierkram, d.h. Leistungen notieren und Kurslisten aktuell halten, um bei Rückfragen durch Eltern, warum ihr Kind denn so lange für den Kurs braucht, auch nachweisen zu können, dass das Kind die Hälfte des Kurses nicht da war, und so nichts lernen konnte. Im Bad selbst kommen neben der Durchführung der Übungen mit dem Kurs, das Anschauen und Korrigieren für jedes Kind auch noch zum Teil ungeplante Aufgaben dazu: Bestes Beispiel für eine solche ist es, Kinder zu trösten und zu verarzten, die nach einem Sturz auf nassen Fliesen endlich verstanden haben, warum sie im Bad nicht rennen sollen. Ebenfalls zu den eher unschönen Aufgaben gehört leider immer wieder auch das Spielen des Streitschlichters oder wenn das nichts hilft, auch Kinder zurechtzuweisen und auf die Bank zu setzen, damit ich mit dem Rest des Kurses vernünftig weiterüben kann. Heute leite ich ebenfalls zukünftige Ausbilder an, wie zum Beispiel Stunden ablaufen oder wie man einen bestimmten Schwimmstil oder Teile davon vermittelt.

Im Jugendvorstand ist meine wichtigste Aufgabe, pünktlich zu den Sitzungen zu erscheinen: Wenn ich das geschafft habe, wird zusammen beraten, was für Aktionen man in einem Jahr machen will und diskutiert darüber, was man wann und wo machen kann. Neben dem Einkaufen und Planen steht im gesamten Jugendvorstand auch das Eintüten von Einladungen immer weit oben auf der Aufgabenliste, jedoch nicht „ganz so weit“ auf der Beliebtheitsskala – wenn 400 Zettel gefaltet, eingetütet und die Briefe dann verschlossen und mit Etiketten versehen werden müssen, kommt immer eine Welle der Begeisterung auf, aber auch das ist eine notwendige Arbeit, ohne die niemand zu unseren tollen Aktionen kommen würde... . Konkrete Aufgaben sind von Aktion zu Aktion immer unterschiedlich, bei Fahrradtouren suche ich z.B. die Routen aus und beim Jugendlager bin ich fast immer für die Einweisung und den Aufbau der Teilnehmerzelte verantwortlich. Außerdem habe ich im Jugendvorstand noch die spezielle Funktion des „Horsts“ d.h. wann immer ich einen Fehler mache, wird der immer und wieder von allen anderen karikiert und zur allgemeinen Erheiterung genutzt.

Im RWD hatte ich meine „erste große“ Aufgabe zusammen mit Fabian, ebenfalls Schwimmausbilder und RWD´ler, mit der ersten eigenen Wachwoche am Badesee. Hier steht man, oder vielmehr sitzt man sich bei mehr oder weniger gutem Wetter für mehr oder weniger viele Badegäste den Hintern in den Rücken und lässt sich wahlweise den Rücken verbrennen oder die Rübe nassregnen und sorgt dabei für die Sicherheit am Badesee: Morgens wird um 9:00 Uhr das Bad geöffnet: Vorher heißt es, alle Rettungsringe und die -boje aufhängen, Wachfahne hissen und Wasser- und Lufttemperatur dokumentieren. Je nach Tag wird Eintrittsgeld kassiert. Bei heißem Wetter und hohem Besucherandrang heißt es dann, die Augen überall zu haben und auf die Einhaltung der Badordnung zu achten. Die meist unliebsamste Aufgabe ist es, Gäste auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Das reicht vom Hinausschwimmen aus dem gekennzeichneten Bereich über das Nichtbeaufsichtigen von kleinen Kindern oder als Nichtschwimmer die Stege zu benutzen bis hin zum Rauchen trotz Brandgefahr und zu laute Musik - das Lesen von großen, teils sogar bebilderten Zetteln und Schildern, scheint für erwachsene Menschen immer wieder schwieriger zu sein als gedacht. Nicht immer zeigen die Badegäste Einsicht, sodass die schwierigste Aufgabe oft das Ruhigbleiben und Argumentieren ist. Das einzig Lustige an solchen Situationen sind dann meist die Ausreden, die man hört: „Wir sind im Urlaub und wir sind ja nicht von hier, das wussten wir nicht…“. Wenn alles Reden nicht mehr hilft, darf ich als Inhaber des Hausrechts immer noch Personen des Geländes verweisen, was glücklicherweise noch nicht vorgekommen ist. Am Ende des Tages heißt es dann alle Ringe und die Fahne wieder einholen, das Bad abschließen, und zusammen mit Elvis, unserem Hausmeister, aufräumen. Das Feierabend-Grillen, evtl. mit Bierchen darf, wie schon erwähnt, danach nicht fehlen.

Was ist das Besondere am Ehrenamt?
Fasst man alles zusammen, dann ist es wie oben erwähnt, die Arbeit mit und für Menschen, die ich an meinem Ehrenamt so schätze; man verbringt produktive Zeit mit Freunden und hat Spaß, nicht nur unter sich, sondern man trägt gleichzeitig auch zum Wohlbefinden der Gesellschaft einen großen Teil bei.  Und obwohl Ehrenamt Arbeit bedeutet, macht man diese Arbeit fast immer mit großer Begeisterung, mit einer anderen Motivation, als beispielsweise einer Arbeit, die ich zwingend machen muss, um davon leben zu können. Ich will diese Arbeit machen und ohne sie fehlt mir etwas.

Warum findest du, sollte es mehr Ehrenamtliche geben?
Als Ehrenamtler hat man auf viele verschiedene Wege Einfluss darauf, unsere Gesellschaft zu gestalten. Gerade den Leuten, die sich über Missstände in der Gesellschaft aufregen, lege ich oft ans Herz, sich ehrenamtlich zu engagieren, weil man damit etwas verändern kann. Sei es als Schwimmlehrer die Vermittlung von Fähigkeiten wie das Schwimmen an Kinder, was diesen die Möglichkeit gibt, später mit Freunden gemeinsam schwimmen zu gehen. Oder die Vermittlung von Werten wie Rücksichtnahme oder sogar viel banaler, Sauberkeit und Ordnung an Jugendliche am Badesee. Im Jugendvorstand und in der Schwimmausbildung prägt man vor allem auch Gruppen, die davon ihr ganzes Leben etwas haben, und die sich durch eine tolle Jugendarbeit vielleicht dazu entschließen, genau wie ich, auch anderen diese Erlebnisse irgendwann zu ermöglichen. Das System Ehrenamt baut immer aufeinander auf und gibt eine Menge wichtige Erfahrungen, Fähigkeiten und Erinnerungen an die nächste Generation weiter. Und das nicht nur im Schwimmverein: Ehrenamt hat noch sehr viel mehr Facetten, weshalb ich die Ausrede „Ehrenamt ist nichts für mich“ nicht akzeptiere: Ich denke, die Leute haben nur noch nicht das richtige Ehrenamt gefunden.

Was würdest du anderen mit auf den Weg geben, die überlegen selbst ehrenamtlich aktiv zu werden?
Probiert es einfach aus. Wenn es nicht gefällt, kann man immer noch aussteigen. Wie mit Essen; Erst probieren und dann sagen, ob es einem schmeckt. Und wenn man keine Lust hat, einen Beitrag zu Gesellschaft zu leisten, dann darf man sich hinterher nicht über die Gesellschaft beklagen. Man kann im Ehrenamt mehr gewinnen als verlieren, und man muss ja auch nicht soviel Zeit wie ich in ein „straff“ organisiertes Ehrenamt stecken, vielleicht ist ja einmal im Monat ein Abend beim Heimatverein eher was für jemanden. Irgendetwas kann jeder ehrenamtlich machen.

Wie siehst du deine Zukunft im Ehrenamt?
Meine Tätigkeit in der Schwimmausbildung musste ich Anfang April 2019 leider aufgeben, da ich meinen Wehrdienst als Marinesicherungssoldat angetreten habe; und auch andere Tätigkeiten im Verein sind für mich daher die nächsten eineinhalb Jahre nur stark eingeschränkt wahrnehmbar – sehr zu meinem persönlichen Missfallen, da mir ohne meine ehrenamtliche Arbeit definitiv etwas fehlt. Ich versuche zumindest an den Wochenenden noch möglichst viel im Jugendvorstand mitzuwirken, wobei ich in der Terminwahl seitens der anderen Mitglieder auch dankenswerterweise stark unterstützt werde. Alle anderen Tätigkeiten werden leider weiter abhängig von meinem, für mich erst ab März 2020, planbarem Urlaub bleiben.

Was ich sonst noch zu meiner ehrenamtlichen Tätigkeit sagen wollte:
An dieser Stelle einfach mal:
DANKE, an alle Menschen, Die mir im Verein so Vieles beigebracht haben; Die mich in eigenen Ideen unterstützt haben und mit denen ich immer lachen konnte; die mir auch persönlich unter die Arme gegriffen haben, das heute noch tun und das auch morgen noch tun werden - die eben einfach Freunde fürs Leben geworden sind. Es war, ist und wird zwar manchmal auch nicht ganz einfach sein mit euch, und wir sind und werden auch mal aneinander geraten, aber wir leben im Verein von einem super Zusammenhalt und einer Gemeinschaft, die ich so wahrscheinlich nur selten wieder irgendwo finden werde.