R a l f P a n d e r
Name:
Ralf Pander
Alter:
61 Jahre alt
Ehrenamtlich aktiv bei W+F seit:
12.12.1990
Im Bereich:
Vorstand, Triathlon und Rettungswachdienst
Wie bist du zum Ehrenamt gekommen?
Das war Zufall. Ich war im Schwimmsport aktiv, dort aber nur mäßig erfolgreich. So entstand gemeinsam mit zwei Freunden die Idee das Rettungsschwimmabzeichen zu erwerben. Gesagt getan und so bin ich im Herbst 1971 im Münsteraner Südbad dafür an den Start gegangen. Die Truppe war prima und so habe ich dann in der Anfängerschwimmausbildung mitgemacht, mich in der Jugendarbeit engagiert und habe so nach und nach immer weitergehende Aufgaben übernommen.
Was findest du toll an deiner Arbeit?
Ich komme über mein Engagement bei W+F mit ganz unterschiedlichen Menschen in Kontakt, das ist spannend, herausfordernd aber auch sehr bereichernd. War es am Anfang die Freude über ein Kinderlachen in der Anfängerschwimmausbildung, so wurde es später das Gefühl als Rettungstaucher ein Stück mehr Sicherheit am Wasser zu „produzieren“ oder als Rettungsschwimmer am Badesee in Saerbeck vergnügten Badespaß möglich zu machen. Toll war auch eine der ersten Triathlonveranstaltungen in Deutschland mit zu organisieren und daraus bis heute ein vielbesuchtes Event zu machen. Organisatorisch eine deutliche Herausforderung, aber wenn man 800 Sportler am Start sieht ein unglaubliches Gefühl daran mitwirken zu dürfen. Unvergesslich ist auch die Bürgerinitiative für den Erhalt der Hallenbäder in Münster. Das Bad in Wolbeck sollte geschlossen werden und gemeinsam mit anderen Vereinen haben wir uns für den Erhalt einer vielseitigen Bäderlandschaft in Münster erfolgreich eingesetzt. Teamgeist, Zusammenhalt und hohe Einsatzbereitschaft über die Vereinsgrenzen hinweg haben das möglich gemacht. Sehr befriedigend ein Teil mitverantwortlich dafür zu sein, dass die Menschen in Münster ein gutes Bäderangebot haben. Gern arbeite ich im Vorstand von W+F. Ein Team, immer offen für neue Ideen und mit Spaß dabei Themen wir die Integration Geflüchteter, Tandemfahrten für Sehbehinderte oder eine neues Schwimmkonzept für die Anfängerschwimmausbildung zu entwickeln.
Natürlich müssen Erfolge auch gefeiert werden und das tun wir.
Über diese Aufgaben habe ich Freunde gefunden mit denen ich schon viele Jahre unterwegs bin. Es ist wirklich schön Menschen auf dem Weg über diese gemeinsamen Interessen kennen zu lernen.
Was sind deine Aufgaben?
Irgendwie den Verein zusammen zu halten und dazu muss ich folgendes tun:
- gewährleisten, dass die Mitglieder sich an die Vereinssatzung hält
- Erfüllung des Vereinszwecks vorantreiben
- den Verein nach Innen und Außen repräsentieren
- gesellschaftspolitisch dem Verein Impulse geben
- Mitgliederversammlung einberufen, Tagesordnung erstellen und Versammlung leiten
- den Verein bei Ämtern und Behörden vertreten
- Bindeglied sein zu Verbänden und Dachorganisationen
- den Verein bei Vereinsveranstaltung anderer Gruppierungen repräsentieren
- Vorstandsitzungen leiten
- den Mitgliedern den Jahresbericht vorlegen
- kontrollieren und überwachen der Beschlüsse der Mitgliederversammlungen und Sitzungen
- bei der Beschaffung von Geldern mitwirken (z.B. durch Spenden, Sponsoring oder Zuschüssen)
- Abläufe der Vereinsarbeit planen und optimieren
- Mitglieder über Neuigkeiten im Vereinsleben oder in der Vereinsverwaltung informieren
- Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen
- Unterschriftenbefugnisse für Rechtsgeschäfte
- Einhaltung des Datenschutzes sicherstellen sowie mit dazu beitragen, dass der Verein Steuer- und Sozialversicherungsrechtlich richtig aufgestellt ist. Ebenso die Versicherung des Vereins, seiner Mitglieder sowie der Aktiven gewährleisten.
- Mitwirken, das wir den Vereinstreff attraktiv halten und eine Alternative zur jetzigen Lokation finden.
Darüber hinaus bringe ich mich gern bei der Organisation des Saerbecker Triathlons, des BASF Firmentriathlons, im Rettungswachdienst, beim Neujahrsschwimmen und diversen anderen Vereinsveranstaltungen ein. Und natürlich bin ich Ansprechpartner für alle Vorstandmitglieder und Aktiven im Verein, ebenso wie für die Mitglieder.
Was ist das Besondere am Ehrenamt?
In erster Linie das Arbeiten ohne Hierarchien. Im Team mit ganz unterschiedlichen Individuen zusammen zu arbeiten und diese so zu akzeptieren wie sie sind, das ist Ehrenamt.
Ich hatte im Ehrenamt die Möglichkeit das zu tun was im Job nicht möglich war und Dinge zu lernen die mich im Job weiter gebracht haben. Über den Sport bin ich zum Ehrenamt gekommen und hatte so immer einen guten Ausgleich zu beruflicher Belastung.
Ehrenamtliches Engagement stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Ob man im Team einen Triathlon organisiert, Kinderschwimmausbildung macht oder sich mit jungen Menschen für Integration einsetzt. Anderen etwas beizubringen, gemeinsam etwas zu schaffen, einfach gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen lässt uns einander näherkommen. Es gibt uns das Gefühl, nicht allein zu sein in einer Welt, die Individualisierung immer weiter vorantreibt.
Außerdem habe ich in den unterschiedlichen Tätigkeiten viele neue Menschen kennengelernt. Dadurch entstanden Freundschaften, die mein Leben bunter machen.
Helfen macht einfach Spaß und glücklich. Denn indem ich anderen Menschen geholfen habe, bekomme ich ganz viel zurück. Wenn man Kindern Schwimmen beibringt und einen dieses Kind anstrahlt, weil es sich einfach so unheimlich freut, dann geht es einem auch selbst gut. Oder wenn eine Triathlonmannschaft begeistert und erfolgreich in der Bundesliga mitmacht, dann sind wir stolz, ihnen dies ermöglicht zu haben.
Ehrenamt ist nicht selbstverständlich. Man bekommt eben kein Geld dafür. Man macht es einfach so, weil man gern etwas für andere tun möchte.
Aber natürlich nimmt man selbst durch die Anerkennung und Dankbarkeit der anderen etwas mit, denn man merkt: Ich habe etwas geschafft oder erreicht, das für andere von Bedeutung ist. Und das stärkt unheimlich das Selbstwertgefühl. Es tut einfach gut und macht stark.
Außerdem konnte ich meine Stärken im ehrenamtlichen Engagement einbringen. Ich konnte das, was ich sehr gern mach und gut kann, umsetzen und weiter ausbauen. Das hat mein Selbstwertgefühl gestärkt, weil ich gemerkt habe, dass meine Fähigkeiten gebraucht werden.
Durch mein ehrenamtliches Engagement habe ich auch unheimlich viel über den Umgang miteinander gelernt.
Ich musste schon im Jugendvorstand diskutieren und nach gemeinsamen Lösungen suchen. Das wurde in größeren Gremien noch komplexer und umso wichtiger wurde für mich das Verständnis für Gruppenprozesse und Konfliktarbeit.
Ich lerne heute noch Neues, das mir im Alltag nützt und das meine Persönlichkeit prägt.
Warum findest du, sollte es mehr Ehrenamtliche geben?
Wie arm wäre Münster und Saerbeck ohne unser ehrenamtliches Engagement? Gäben wir es auf, reduzierten sich bezahlbarer Schwimmunterricht, Triathlonveranstaltungen mit Herz, Rettungsschwimmer Dienste und unzählige Freizeitangebote wohl deutlich. Unser Ehrenamt ist ebenso vielfältig wie unsere Gesellschaft. Es macht unsere Stadt lebenswert.
Was würdest du anderen mit auf den Weg geben, die überlegen selbst ehrenamtlich aktiv zu werden?
Mach einfach mit! Es gibt viele kleine Aufgaben mit denen man starten kann. Man muss nicht gleich Rettungsschwimmer, Ausbilder, Trainer oder Vorstandsmitglied werden. Probiere das aus woran Du Spaß hast.
Wie siehst du deine Zukunft im Ehrenamt?
Das Engagement für W+F ist für mich ein wichtiger Teil meiner Aktivitäten. Hier möchte ich mich weiter einbringen neue Ideen unterstützen und den Verein in allen Feldern weiter entwickeln. Es gibt vielfältige Möglichkeiten mit anderen Vereinen zusammen zu arbeiten. Auch das möchte ich fördern.
Was ich sonst noch zu meiner ehrenamtlichen Tätigkeit sagen wollte:
Ich habe aus dem Ehrenamt ganz viel für meine tägliche Arbeit im Beruf mitgenommen. Sozialkompetenz fällt nicht vom Himmel und sie ist auch nicht Teil von Berufsausbildung oder Studium. Aber im Verein geht ohne Sozialkompetenz nichts. Hier ist Teamwork gefragt und nur gemeinsam sind Ziele erreichbar. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Sozialkompetenz durch ehrenamtliches Engagement entwickeln durfte und dass es immer Menschen gab die mich dabei unterstützt haben
Auch ich nutze Social Media und verbringe gefühlt zu viel Zeit damit. Das ist hilfreich um im Kontakt zu bleiben, Termine anzustimmen oder Fotos auszutauschen. Freunde habe ich damit noch nicht gefunden und bin sicher, dass die Zeit im Ehrenamt viel effektiver eingesetzt ist.
Ganz allgemein ist mir noch wichtig, dass das Ehrenamt die Wertschätzung erfährt die es verdient. Politiker machen das und auch die Medien berichten immer wieder. Etwas mehr wäre sicher kein Schaden und macht stark. Auch Ehrenamtliche untereinander dürfen die Erfolge anderer Vereinsmitglieder gern anerkennen und loben. Das passiert aus meiner Sicht ein Stück zu wenig.