Getting Tough - The Race,

so der Name dieses erstmalig stattfindenden Extrem-Laufes im thüringischen Rudolstadt, startete am vergangenen Samstag um 10:30 Uhr. 15 Minuten zuvor hatten sich die zirka750 Läuferinnen und Läufer am Festzelt im Zielbereich bei minus fünf Grad und windstillem, trockenen Wetter auf den gemeinsamen Weg zum zirka 500 m entfernten Start gemacht. Angeführt wurden die Sportler von einem Dudelsackspieler.

Vor dem Start auf einer großen Wiese erhielten alle Läuferinnen und Läufer den Segen eines Pfarrers. Dann folgte der Startschuss in Form von Rauchbomben in den deutschen Nationalfarben. Das ganze Läuferfeld rannte los. Nach wenigen Metern folgte die erste Abkühlung: Die Feuerwehr Rudolstadt hielt mit vollem Wasserdruck auf das Läuferfeld. "Erfrischt" warfen sich die alle in den Matsch, anschließend war das erste Hindernis robbend zu unterqueren. Danach ging es in einen Wassergraben.
Endlich wieder heraus, folgte eine flache rund 800 m lange Laufstrecke. Dann ging es ab in die Berge. Dort bestand das nächste Hindernis darin, ein und denselben zirka zehn m tiefen Graben unendlich oft zu durchqueren. Auf dem Hintern runter, auf der andern Seite kletternd wieder rauf.
Es folgte eine hügelige Laufstrecke. Nun bekam man Autoreifen in die Hand gedrückt. Mit dem Autoreifen auf der Schulter ging es bergauf und bergab.

Bis hierhin hatten wir den Eindruck: Alles kein Problem!

Weiter ging es in die Berge. Unendliche, sehr steile Steigungen führten uns immer weiter hinauf in den Schnee. Laufen war an diesen Steigungen nicht mehr möglich. Das "Wandern" auf diesen unbefestigten Wegen war beschwerlich, entschädigte aber auch mit traumhaften Aussichten.

Ganz oben im Schnee angekommen ging es nach einer Versorgung mit Wasser und Bananen wieder hinunter ins Tal. Dort kehrt Marsch und wieder rauf in den Schnee. Wir waren platt.

Noch einmal hinunter und ein Stück wieder rauf. In einer kleinen Ortschaft boten Anwohner heißen Tee und gekühltes Bier an. Wir haben uns für Tee entschieden und eine ganze Zeit mit diesen netten Leuten verbracht.

Noch einmal kam eine sehr steile Passage und dann passierte es. Julia war total erschöpft, um nicht zu sagen völlig am Ende. Hier, mitten im Gelände bei Minusgraden, ging nichts mehr. Aber für solche Fälle war gesorgt. Ein Teamkollege bat einen Streckenposten um Hilfe und nach kurzer Zeit wurde Julia per Quad zum nächsten Sanitätspunkt gebracht. Von da ging es für sie mit dem Krankenwagen in das Sanitätszelt im Zielbereich, wo die Johanniter sie mit Spritze und Infusion fit für die abendliche After-Run-Party machten.

Knapp 200 andere Läuferinnen und Läufer haben ebenfalls aufgeben müssen. Aber dafür muss sich bei der Strecke niemand schämen.

Eine tolle, perfekt organisierte, aber knüppelharte Veranstaltung. 23 km, etwa 50 Hindernisse (dabei sind die natürlichen Hindernisse nicht berücksichtigt), lauter nette Helfer. Viel Potenzial für die Zukunft.

Wer mal eine richtige Herausforderung sucht, der ist hier oder bei der Braveheart-Battle in Münnerstadt richtig!