Gleich zwei Höhepunkte hatte der Fronleichnamsausflug einer kleinen W+F-Gruppe in der vergangenen Woche zu bieten. Als Kontrast zu den letztjährigen meterhohen Schneewänden am Großglockner hatten wir (Martina, Julia, Peter vDK, Peter L., Ralf und ich) uns die Befahrung des Mont Ventoux vorgenommen. Und zwar gleich von mehreren Seiten.
Das erste Ziel war die Aufnahme in den „Club des Cinglés de Mont Ventoux“ – eine exklusive Vereinigung, die nach vorheriger Anwartschaft nur diejenigen Radfahrer in ihre Reihen aufnimmt, die an einem Tag den Mont Ventoux von allen drei Seiten befahren haben. Nachdem wir in den vergangenen Wochen die Anwartschaft erworben (und natürlich auch trainiert) hatten, war es am vergangenen Montag soweit – bei gutem Wetter (d.h. nicht allzu weit über 30°C) und wenig Ausflugsverkehr haben wir nach üppigem Frühstück unsere Stempelkarten eingepackt und uns an den ersten Anstieg von Bédoin zum Mt. Ventoux gemacht (gut, dass Tina und Ralf am Vorabend die Strecke noch einem Härtetest unterzogen hatten...). Nach zwei Stunden war der erste Anstieg und damit das erste Drittel erledigt – Stempel auf die Karte und ab in die rauschende Abfahrt nach Malaucene. Dort wieder stempeln, Flaschen auffüllen, wenden und den zweiten Anstieg in Angriff nehmen, bei mittlerweile gut 30°C. Weitere zwei Stunden später war auch die zweite Auffahrt gemeistert. Und es wartete die nächste, traumhafte Abfahrt hinab nach Sault, von wo aus wir nach Pasta und Himbeertorte die dritte Bergaufvariante angingen. Dank kleinerer Defekte (ein Altmetalltransporter hatte Nägel auf der Straße verloren...) verzögerte sich die Auffahrt zwar ein wenig; das hielt uns aber nicht von der dritten Befahrung ab. Und natürlich auch nicht von der letzten rasanten Abfahrt wieder hinab nach Bédoin. Gegen 18:50 h und nach 142 km mit 4.443 hm gab es endlich sechs neue Mitglieder im Club des Cinglés de Mont Ventoux, die ersten jetzt auch aus Münster. Den Ortsschildsprint nach Bédoin gewann übrigens ein Schwan.
Das zweite Highlight war das Erleben des Sonnenaufgangs auf dem Mont Ventoux, dem mit 1.912 Metern höchsten Berg der Provence.
Angekündigt war das Ereignis für 5:57 Uhr, für uns übersetzt hieß das 2:45 Uhr spätestens aufzustehen, um nach einem kräftigen Hallowachkaffee um 3:30 Uhr aufzubrechen. Da unsere Körper nur schleppend auf Touren kam, hatten wir vorsichtshalber zweieinviertel Stunden für die Auffahrt einkalkuliert, was sich als ungemein nützlich erwies. Weniger brachte hingegen unsere Radbeleuchtung, über die wir am Vorabend noch ausgiebig diskutiert hatten. Der Vollmond schien dermaßen hell, dass wir die Lampen kurz nach dem Start ausgeschaltet und uns ganz der Faszination des nächtlichen Waldes hingegeben haben - und dessen Zauber wich erst, als es allmählich hell wurde (gefährlich war die Aktion übrigens nicht – während der gesamten Auffahrt haben wir nur ein einziges Auto gesehen, und das auch erst, als es bereits hell war). Mit dem ersten Licht kam allerdings auch erste Zweifel auf, ob wir es rechtzeitig nach oben schaffen würden, da es immer noch 400 hm bis zum Gipfel waren – stimmte vielleicht die Sonnenaufgangsvorhersage nicht? Zwischen 5:42 und 5:50 Uhr erreichten wir dann aber doch noch vor Sonnenaufgang den Gipfel, konnten uns noch kurz etwas Warmes anziehen und dann ein tolles Schauspiel erleben (und dabei unseren Kaffee samt Kuchen genießen, den wir mangels Alternativen selbst mitbringen mussten).
Zufrieden machten wir uns an die Abfahrt nach Malaucene, wo pünktlich zu unserem Eintreffen um 7:00 Uhr das erste Café öffnete, wo wir dann unser mittlerweile zweites bzw. drittes Frühstück einnahmen – gemeinsam mit schlafmützigen Rennradfahrern, die gerade erst zu ihrem Ersten eintrudelten.
Und um 9:00 Uhr waren wir wieder zurück in unserem Haus, wo der Pool und schattige Liegen bereits auf uns warteten...
Das ganze haben wir natürlich nicht zum Spaß gemacht – schließlich ging es um beinhartes Training für unsere nächsten RTFs oder den Saerbecker Staffeltriathlon. Tina hat sogar einige hundert Runden im Planschbecken absolviert, für Roth (allerdings ihre Laufschuhe nicht einmal angefasst...). Und Ralf sich im Nachtfahren geübt (24 Stunden am Nürburgring). Insgesamt also eine ideale Vorbereitung auf die anstehenden Highlights...