Von Michael Borsutzki
Mit 46 Jahren habe ich zum ersten Mal eine Langdistanz erfolgreich absolviert – und das
sogar unter 11 Stunden! Im Zieleinlauf stand die Zeit von 10:51:32 auf der Tafel, und ich
belegte Platz 861, in meiner Altersklasse AK45 wurde ich 94.
Der Tag begann früh um 3:30 Uhr, und ich war von Nervosität gepackt. Die ganze Nacht
hatte es geregnet, und als ich erfuhr, dass es nun doch ein Neoverbot gab, da die
Wassertemperatur bei 26,2º C lag, stieg meine Anspannung. Als schlechter Schwimmer war
das für mich eine zusätzliche Herausforderung.
Nach einem schnellen Frühstück machte ich mich mit meiner Familie auf den Weg zum
Langener Waldsee. Die Atmosphäre war wegen der Verspätung der Shuttle-Busse hektisch,
und ich reihte mich weit hinten ein, was mir etwas Zeit gab, um mich mental auf das
Schwimmen vorzubereiten. Das Schwimmen selbst war ernüchternd; ich kam nach 1:36:03
(Platz: 1860) aus dem Wasser, was weit hinter meinen Erwartungen lag. Ich hatte mit
„Alltagsproblemen“ wie starkem Harndrang und einem „Rechtsdrall“ zu kämpfen. Endlich in
der ersten Wechselzone angekommen, nahm ich mir dann bewusst Zeit, um mich zu
erleichtern und umzukleiden.
Auf dem Rad lief es trotz nasser Strecke, etwas Regen und frühzeitig verlorener
Energieflasche insgesamt ganz gut, und ich war insbesondere am Anfang von meiner
Geschwindigkeit überrascht. Doch ich musste aufpassen, nicht zu schnell zu fahren. Nach
178 km und einer Zeit von 5:11:28 (Platz: 741) stieg ich ab und es ging in die zweite
Wechselzone.
Der Marathon begann vielversprechend, und ich fühlte mich anfangs stark. Doch nach etwas
mehr als der Hälfte wurde es richtig anstrengend. Mein Magen rebellierte, und ich kämpfte
gegen die Erschöpfung an. Es war ein echter Kampf zwischen Geist und Körper. Die
Gedanken an die Cut-Off-Zeit von 15 Stunden schossen mir durch den Kopf.
Dank der großartigen Unterstützung meiner Familie und der Zuschauer auf der Strecke fandich den Willen, weiterzulaufen. Ich passte meine Verpflegung an und konzentrierte mich
darauf, bei jeder Verpflegungsstelle nur noch etwas Cola zu trinken. Schließlich bog ich auf
den Römerberg ein und konnte es kaum fassen: Nach 3:48:48 erreichte ich das Ziel.
Trotz all der Herausforderungen und Rückschläge war ich überglücklich, meine erste
Langdistanz geschafft zu haben. Es war eine unglaubliche Erfahrung, und ich wusste, dass
der Wille entscheidend war, um mein Ziel zu erreichen.