"Ein Traum geht in Erfüllung!"


So, jetzt der Reihe nach.

Donnerstag: mittags Ankunft in Roth - Quartier prima - ländlich und ruhig bei einem Hobby-Kaninchenzüchter Bombenwetter, 31 Grad - puhhh mit dem Rad nach Roth, schon mal Triathlonatmosphäre schnuppern, an der Startunterlagenausgabe ist noch nichts los - prima. Neben mir kriegt gerade Olaf Sabatschus sein Athletenbändchen. Freitag: mit Alexandra den Startbereich angesehen (noch im Aufbau) und die Radrunde abgefahren (mit dem Auto). Klaus und Boris fahren sie mit dem Rad ab. Wir überholen die beiden unterwegs - sie fluchen über das Wetter - wieder 30 Grad und jetzt leicht schwül. Leider hören wir im Auto den Wetterbericht für das WE - oh je, Wetterumschwung, Temperaturrückgang, Regen sind angekündigt. Aber Bayern ist groß, vielleicht trifft es uns ja nicht so schlimm. Klaus kriegt auf dem Rückweg einen Vorgeschmack, kommt voll in einen Regen- und Hagelschauer. Abends müssen wir drinnen essen, denn draußen regnet es immer wieder.

Samstag: Regen.
Mittags eine kurze Regenpause, die ich zu einer Mini-Rad-und-Laufeinheit nutze. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll, Armlinge liegen in 2-facher Ausführung in Burscheid, Überschuhe ebenfalls. Ich muss mich jetzt entscheiden, da der Laufbeutel abgegeben werden muss. Ich entscheide mich für Tri-Shirt, Weste + Armlinge. Die muss ich erst noch kaufen. Nachmittags Rad-Check-In. Es regnet wieder. Wir treffen Marcus und Stephan. Irgendwie ist allen mulmig. Danach auf die Messe wegen der Armlinge. Stand
Zweirad-Stadler: Armlinge: ausverkauft (oh wunder). Zum Glück ist nebenan ein kleiner Stand, der noch ein Paar in meiner Größe hat. Dann zur Wettkampfbesprechung. Neben vielen Informationen auch die Wettervorhersage: Regen, max. 16 Grad, nachmittags besser (kleiner Trost: Zieleinlauf im Trockenen). Nach der Wettkampfbesprechung super Wetter - Bayern ist groß (siehe oben).

Sonntag: 3.30 Uhr. Es regnet.
Frühstück geht kaum runter. Wir fahren los bei 14 Grad und holen Alexandra ab. Klaus fährt uns zum Startbereich. Wenig fröhliche Gesichter zu sehen (meins sah bestimmt auch nicht so aus). Alles knubbelt sich in dem "Oberarmbeschriftungszelt", da ist es warm und trocken. Leider auch furchtbar voll. Wir machen uns langsam fertig und gehen zum Schwimmstart. Dieser ist ein Wasserstart und da in Roth in Gruppen gestartet wird, auch nicht so voll. Die Profis und viele andere sind schnell weg und nach kurzen Rangeleien schwimme ich erst mal allein und damit ohne Wasserschatten. Nach der 1. Wende finde ich für eine Weile "Anschluss". Während wir im Wasser sind, macht der Regen eine kurze Pause, aber schon beim Wechsel aufs Rad gehts wieder los.
Radfahren: 2 Runden + Weg zur 2. Wechselzone sind zu absolvieren. Darin der bekannte Kalvarienberg und der berühmte Solarer Berg. Ich möchte nicht wissen, was bei schönem Wetter dort losgewesen wäre, denn die Stimmung am Solorer Berg war einfach grandios. Es geht bergauf, erst sind die Zuschauer noch breit mit Drängelgittern abgeteilt, dann wird die Gasse immer enger und die Zuschauer gehen erst in letzter Sekunde auf Seite und feuern dich an und schreien dich den Berg hinauf. Einfach gigantisch. Dort in dieser Menschenmenge stand auch Klaus :-))) Ansonsten regnet es ordentlich, Kurven und Straßenmarkierungen nehme ich extrem vorsichtig. Zum Glück haben wohl alle Respekt und ich sehe keine Stürze. Nach der langen Serpentinenabfahrt ist mir ziemlich kalt. Essen macht keinen Spaß - die Riegelstücke sind auch schon nass und Durst habe ich eigentlich auch nicht. Egal und rein damit. Alle 30 km schaue ich auf die Uhr - gewünscht hatte ich mir einen 31er Schnitt. Es läuft super. Ich versuche mich mit blöden Dingen abzulenken - weiter! Ich sehe Klaus noch 2x und auch Marcus - schön, bekannte Gesichter zu sehen! Nach knapp 5:40 komme ich in die zweite Wechselzone und man nimmt mir das Rad ab. Es regnet nicht mehr. Ich kann mich kaum aufrichten. Mein Rücken und meine Beine sind steif. Ich gehe zum Wechselzelt und bekomme meinen Beutel. Umziehen - loslaufen. Laufen geht sehr schlecht. Die Füße sind Klumpen. Ich kann mich nicht ganz aufrichten.Es dauert so 2 KM, bis die Füße sich besser anfühlen und der Rücken lockerer ist. Dann läuft es gut, aber irgendwann meldet sich die hintere Oberschenkelmuskulatur. Schmerzen. Ab KM 20 gönne ich mir Cola und kurze Gehpausen. Weiter! Irgendwann bei einer Verpflegungsstelle will ich nicht mehr. Ich laufe einfach nicht wieder an. Gehen ist schön. Tut nicht weh. Markus Schmitz kommt an mir vorbei: "Komm Christine, weiter, mir gehts auch beschissen". Ich gehe erstmal weiter, verschwinde kurz im Busch und laufe wieder an. Viel Unterstützung von anderen Athleten, die ich jetzt wieder überhole. Ich gehe bei den nächsten Verpflegungen und esse auch etwas, dazwischen laufe ich wieder. Der Traum von 11 Stunden ist abgeschrieben. Egal. Knapp drüber ist auch super. Ich schaue erstmals auf die Gesamtzeit auf meiner Uhr und fange an zu rechnen. Die letzten 12 KM im 6er Schnitt und die 11 Stunden wären immer noch drin - dass muss doch gehen. Ich laufe wieder konstanter, mit nur kurzen Pausen an den Verpflegungspunkten. Anscheinend fangen Cola und Melone an zu wirken, denn ich werde wieder schneller. Ich schaue nicht weiter auf die Uhr. Bei KM 38 sehe ich Klaus, den ich beim Laufen nur 1x gesehen hatte, er ruft, dass eine Zeit unter 10:50 drin wäre - Blödmann. Weiter! Es fängt wieder an zu regnen, genau gesagt schüttet es aus Kübeln. In Sekunden bin ich wieder pitschnass und die Schuhe stehen unter Wasser. Auch egal an diesem Tag, weiter! KM 40 - nur noch 2 KM! KM 41 - jetzt bín ich gleich da! Die Wege stehen unter Wasser, durch knöcheltiefes Wasser laufe ich die letzten 700 Meter zum Ziel. Klaus hat es so gerade zur Zuschauertribüne geschafft und ich laufe über die Finishline mit 10:49:58. Grandios. Ich bin total erschöpft, fange furchtbar an zu frieren aber freue mich riesig. Ich habe es geschafft und das besser als erträumt! Gänsehaut!!! Ich habe dann meinen Kleiderbeutel geholt, mich umgezogen und was gegessen. Im Zelt habe ich dann noch einen Bekannten aus Münster getroffen (Thomas Abel, W.) und Dirk und Stephan. Ich habe dann noch auf Alex gewartet, die erschöpft, aber glücklich ins Ziel kam. Finisherparty fiel aus für uns, auch Klaus war total durchnässt und wir sind dann nach Hause gefahren. Gestern war dann die Siegerehrung - übrigens bei strahlendem Sonnenschein - und ich bin jetzt einen Pokal und eine Medaille reicher :-)) Zum Glück waren die Stufen des Siegerpodests nicht so hoch, sonst wäre ich da nicht wieder runter gekommen. Mann, habe ich einen Muskelkater ...


So, das wars

Also: niemals aufgeben und vor allem bei Kälte immer genug essen ;-)))

Christine