Stellungnahme des Vereins W + F Münster e. V.

zur Bürgeranregung nach §24 der Gemeindeordnung NRW auf Überführung der Haushaltsmittel für die Installation einer Traglufthalle über dem Freibad Coburg in das Haushaltsjahr 2021

Im Oktober 2020 wurde dem Rat der Stadt Münster von schwimmsporttreibenden Bürgern (Freibad-Coburg-Fans) eine Bürgeranregung nach §24 Gemeindeordnung des Landes NRW vorgelegt, in dem ein Transfer und eine Realisierung ausstehender Beschlüsse des Sportausschusses in die Legislaturperiode 2020-2024 und ein Übertrag der Haushaltsmittel für eine Traglufthalle Coburg über 2 Mio Euro in den Haushalt 2021 gefordert wurde. Die Bürgeranregung liegt uns in Textform vor.

Die neue Ratskoalition im Rat der Stadt Münster, bestehend aus Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Volt, hat jüngst in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, den Bau des seit 2011 geplanten Südbads voran zu bringen sowie zukünftig ein Freizeitbad mit 50m-Becken und entsprechender Infrastruktur zu errichten (WN 25.01.2021). Damit wird nicht nur dem dezentralen Bäderkonzept Rechnung getragen, sondern langfristig auch den Bedarfen des Vereins-, Leistungs- und Breitensports in unserer Stadt mit Blick auf die ganzjährige Nutzung einer 50m Bahn.

Gleichwohl ist zu befürchten, dass vor allem hinsichtlich der Planung und Ausschreibung eines Freizeitbads, wie die Klärung der Standortfragen sowie der ökologischen und energetischen Belange, ein zeitlich langwieriger Prozess in Politik und Verwaltung seinen Anfang nehmen wird. Das bisherige Verfahren um den Neubau des Südbads hat diese Gefahr zeitlicher Verzögerungen offenkundig gezeigt. Ein solch langwieriger Prozess wird unserem akuten und mittelfristigen Bedarf an Kapazitäten für die Kinderschwimmausbildung sowie Trainingszeiten und Wasserflächen – vor allem hinsichtlich einer 50m Bahn - in keiner Weise gerecht. Zudem ist zu befürchten, dass pandemiebedingt auf Dauer die Finanzierungsmittel im städtischen Haushalt nicht zur Verfügung stehen.

W + F stellt eine Mannschaft in der 1. Bundesliga im Triathlon und dieser Hochleistungssport lässt sich nicht auf einer 25 Meter Bahn trainieren. Auch wenn wir keine hochbezahlten Profis sind, wünschen wir uns sehr eine minimale Förderung unseres Sports. Reiten, Fußball, Volleyball und Basketball haben in unserer Stadt einen anderen Stellenwert, aber der Münster Triathlon wird gern als Aushängeschild für die Stadt genommen und so wünschen wir uns, dass die Politiker:innen unserer Stadt auch ein offenes Ohr für unseren Spitzensport haben, den wir übrigens ganz ohne öffentliche Zuschüsse betreiben.

3.000 Kinder werden durchschnittlich im Jahr in Münster geboren und etwa genauso viele Kinder haben pandemiebedingt im letzten Jahr nicht schwimmen gelernt. Mit den bestehenden Wasserflächen ist dieser Rückstand nicht aufzuholen. Deshalb gebrauchen wir zwingend kurzfristig zusätzliche Kapazitäten, um diesem verlorenen Jahrgang Schwimmunterricht anbieten zu können. Das muss aus unserer Sicht jetzt geschehen und nicht erst in 2 – 5 Jahren.

Wir schließen uns daher dem Fazit des Stadtsportbundes und des Vereins zur Förderung des Leistungssports uneingeschränkt an: Sollte die Installation einer Traglufthalle über dem Freibad Coburg hinsichtlich der Unterhaltskosten und der energetischen Fragen nicht nur umsetzbar, sondern auch tragfähig sein, ist die Investition und Installation aus unserer sportfachlichen Sicht ein richtiger und wichtiger Schritt zur Sicherung und Weiterentwicklung des Vereins- und Leistungssportstandorts in Münster sowie auch für den Freizeit- und Breitensport. Sollte es auf Dauer möglich sein, ein Freizeitbad mit Sportbereich in Hochbauweise zu finanzieren, wie es im Koalitionsvertrag beabsichtigt wird, ist aus unserer Sicht eine temporäre Lösung zur Deckung der Bedarfe in Form einer Traglufthalle über der Coburg nicht nur zielführend, sondern aus den genannten Gründen notwendig (Vgl. Stellungnahme SSB und VzFdL).

Langfristig ist ein Freizeitbad mit wettkampfgerechten 50m-Sportbecken in Münster ein von uns unterstütztes Ziel. Auf dem Weg dahin geht aus unserer Sicht derzeit der Weg an einer Traglufthalle über der Coburg nicht vorbei. Und mit Blick auf die coronabedingte kommunale Finanzlage und die Finanzierung eines Hochbauprojektes ist eine Traglufthalle kurz- und mittelfristig die von uns bevorzugte Lösung. Hierzu bedarf es jetzt zwingend einer soliden und fachlich seriösen Begutachtung der energetischen und ökologischen Fragen (auf Basis der Vorarbeit der Freibad-Coburg-Gruppe) und entsprechender Kostenvoranschläge und Angebote.

 

Ralf Pander
Vorsitzender
W+F Münster e. V.